Rajko Djurić (Ðurić) wurde 1947 in Malo Orašje bei Smederevo in Serbien geboren und ist Schriftsteller, Philosoph, Wissenschaftler und einer der prominentesten Roma-Aktivist_innen weltweit. Er ist auch einer der meistgelobten [Roma-Dichter_innen in den Ländern Ex-Jugoslawiens, schreibt in Romanes und veröffentlicht seine Gedichte in Zeitschriften und in mehreren eigenen Gedichtbänden. Seine Werke wurden in viele europäische Sprachen übersetzt. Djurićs literarische Aktivitäten umfassen auch die Herausgabe von Sammelbänden von Roma-Autor_innen, das Übersetzen und Veröffentlichen von Literaturkritiken sowie gelegentliche Lesungen und Vorträge.

1986 erwarb Djurić einen PhD in Soziologie mit einer Arbeit zur Roma-Kultur in der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Als Aktivist in Jugoslawien beteiligte er sich an der föderalen Netzwerkorganisation »Rom«. Er recherchierte und veröffentlichte auch Artikel und Bücher zur Kultur und Folklore der Roma.

1991 emigrierte er aufgrund der sich verschlechternden politischen Lage in Jugoslawien nach Berlin in Deutschland. Er bewahrte eine starke Identitätsperspektive als Rom aus Jugoslawien – im Gegensatz zu den aufkommenden nationalistischen Tendenzen in der Region des ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren. 1996 gründete er das Roma-PEN-Zentrum in Deutschland, das etwa ein Jahrzehnt lang aktiv war.

Djurić ist auch der erste Wissenschaftler, der eine literaturhistorische Abhandlung über »Die Literatur der Roma und Sinti« (erstmals 2002 auf Deutsch erschienen) veröffentlicht hat. Dabei handelt es sich um eine internationale Studie, die das Thema chronologisch und geografisch untersucht. Weitere Themen seiner Forschungstätigkeit sind die Geschichte der Roma und Sinti, der Roma-Holocaust und Rom_nja im europäischen philosophischen Diskurs.

Die literarischen und wissenschaftlichen Aktivitäten von Rajko Djurić waren immer mit politischem Aktivismus für die Belange der Roma verbunden. Dazu zählt der Bereich der nationalen (beispielsweise jugoslawischen, serbischen) und internationalen Politik (siehe auch sein Interview). Er war Generalsekretär (1981–1990) der International Romani Union (IRU) und später Präsident der Organisation (1990–2000). Anfang der 2000er Jahre kehrte Djurić nach Belgrad (Serbien) zurück, wo er heute lebt.

Bibliografie (Auswahl)

Ðurić, Rajko. 1969. Rom rodel than talav kham = Rom traži mesto pod suncem. Beograd: Savez kulturno prosvetnih društava.

Ðurić, Rajko. 1979. Bi kheresko bi limoresko = Bez doma bez groba. Beograd: Nolit.

Ðurić, Rajko. 1980. Prastara reč daleki svet = Purano svato o dur them. Beograd: Narodna knjiga / Slovo ljubve.

Ðurić, Rajko. 1982. A thaj U = A i U. Beograd: Narodna knjiga.

Ðurić, Rajko. 1984. Jaga-vatre. Leskovac: Nepredak.

Ðurić, Rajko. 1985. Romske zagonetke. Beograd: Srpska akademija nauka i umetnosti.

Ðurić, Rajko. 1985. Hefestovi učenici. Beograd: BIGZ.

Ѓуриќ, Рајко. 1986. Без дом без гроб, препев. Милован Стефановски. Скопје: Мисла. [Djurić, Rajko. Bez dom bez grob, prepev. Milovan Stefanovski. Skopje: Misla.]

Djurić, Rajko. 1996. Les rêves de Jésus-Christ, traduit du serbo-croate par Mireille Robin. Balma: N & B.

Djurić, Rajko. 2002. Die Literatur der Roma und Sinti. Berlin: Ed. Parabolis.

Ðurić, Rajko. 2007. Duša i pepeo. Vršac: Književna opština Vršac.

Ðurić, Rajko. 2015. Доба недоба = Kal akalesko. Смедерево: Међународни фестивал поезије Смедеревска песничка јесен. [Doba nedoba. Smederevo: Medjunarodni festival pozije Smederevska pesnička jesen.]

Djurić, Rajko, Jörg Becken, A. Bertolt Bengsch. 2002. Ohne Heim – ohne Grab: Die Geschichte der Roma und Sinti. Berlin: Aufbau Taschenbuch.