Béla Osztolykán war Schriftsteller und Politiker. Er war ein Roma-Intellektueller der ersten Generation, der zehn Jahre lang als Fabrikarbeiter im Eisenbahnwerk von Ganz-Mávag tätig war (1966–76), ehe er Ende der 1970er Jahre freier Schriftsteller wurde. Er lebte zunächst in der ostungarischen Stadt Debrecen und später in Budapest.

Osztolykán war an der ersten bedeutenden zivilgesellschaftlichen Organisation der Rom_nja beteiligt, dem »Kulturverband der ungarischen Zigeuner« (1986), doch er trat nach kurzer Zeit wieder aus. Von 1985 bis 1990 war er Schriftführer beim Roma-Koordinationskomitee des 6. Distrikts von Budapest. Als Gründungsmitglied der Roma-Organisation Phralipe (1989) wurde er deren erster Vorsitzender.

Nach dem demokratischen Wandel hatte er verschiedene politische Ämter inne. Er trat 1990 dem Bund Freier Demokraten (SZDSZ) bei, verließ ihn jedoch 1993 wieder. Er war Sprecher und später Schriftführer des Ungarischen Roma-Parlaments und Gründungs-Chefredakteur von dessen Zeitschrift »Amaro Drom« (1991–93).

1994 wurde er Mitglied der Selbstverwaltung der Roma-Minderheit in Mezőladány. 1995 trat er als gewählter Abgesandter in die neu etablierte nationale Roma-Selbstverwaltung ein, und 1999 wurde er ihr Vizepräsident. Für ein Jahr, 1994/95, führte er den Vorsitz des Nationalverbands der Vertreter_innen der Roma-Selbstverwaltung.
1994 wurde er außerdem zum Sprecher der ungarischen Roma-Solidaritätspartei (CSZP) ernannt, und ab 1995 war er Schriftführer der Gandhi-Stiftung, die mit dem Gandhi-Gymnasium in Pécs das erste Roma-Gymnasium Ungarns betreibt.

Béla Osztojkán war Zeit seines Lebens als Schriftsteller aktiv. Als Chefredakteur betreute er die auf Roma-Themen spezialisierten Zeitschriften »Világunk«, »Phralipe« und »Amaro Drom«. Für seine Schriften wurde er 1997 mit dem Bezerédj-Preis ausgezeichnet. Neben seiner journalistischen Arbeit publizierte er Gedichte und Prosawerke.