József Choli Daróczi, geboren am 26. Mai 1939 in der ostungarischen Gemeinde Bedő, ist Schriftsteller, Dichter, Übersetzer, Lehrer, Volkserzieher, Journalist, politischer Aktivist und eine herausragende Gestalt unter den Roma-Intellektuellen Ungarns. Er begann die Grundschule in einer rumänischsprachigen Klasse und wechselte nach dem zweiten Schuljahr in die ungarischsprachige Klasse.

Noch als Teenager verließ er Bedő zusammen mit seiner Schwester und begann bei den staatlichen Baugesellschaften zu arbeiten. Gleichzeitig besuchte er die Abendschule. In diesen Jahren wurde sein schriftstellerisches Talent entdeckt.

1975 wurde er Mitglied des Ungarischen Schriftstellerverbrands und des nationalen Verbands der ungarischen Journalist_innen. Er war Herausgeber der Zeitschriften »Romano Nyevipe«, »Amaro Drom« und »Rom Som«. Seine Bücher und Gedichte erschienen sowohl auf Romani als auch auf Ungarisch. Er schrieb ein romani-ungarisches Wörterbuch und ein Lehrbuch des Lovara-Dialekts.

Als erster übersetzte er das Neue Testament der Bibel ins Romani. Ab 1972 arbeitete er als Hilfslehrer. Später erlangte er einen Abschluss in Pädagogik und wurde zertifizierter Lehrer. Auch eine Ausbildung zum Sozialarbeiter absolvierte er und wurde kultureller Leiter des Arbeiterzentrums in der Csavargyár-Straße.

József Choli Daróczi nahm mehrere Führungspositionen ein, etwa als Vorsitzender des »Nationalen Zigeunerrats« (1985/86) oder als Geschäftsführer des »Kulturverbands ungarischer Zigeuner« (1987/88). Danach wurde er Schriftführer des Roma-Koordinationskomitees für den 10. Distrikt, und später, im nun demokratischen Ungarn, Präsident der Roma-Selbstverwaltung im 10. Distrikt.

1994 kehrte er zur Lehre zurück und begann als an der Vilmos-Apor-Hochschule in Zsámbék Romologie zu unterrichten, was dort die Sprache Romani und die Geschichte der Rom_nja umfasste. Mittlerweile ist er im Ruhestand, engagiert sich aber weiter aktiv im kulturellen und politischen Leben der Rom_nja in Ungarn.