Gusztáv (Guszti) Szendrei wurde 1917 in Budapest, Ungarn geboren und wuchs auch dort auf. 1942 wurde er zum Kriegsdienst an die Front einberufen und kehrte erst im November 1945 nach Hause zurück. Als 1956 der Ungarische Volksaufstand niedergeschlagen wurde, musste Guszti Szendrei, der sich politisch engagiert hatte, nach Österreich flüchten. In Wien fand er Aufnahme bei Lovara-Familien, denen er sein Leben lang freundschaftlich verbunden blieb. Als er 1957 seine spätere Lebensgefährtin, eine KZ-Überlebende aus der Gruppe der Burgenland-Roma kennenlernte, übersiedelte er nach Neustift bei Güssing im Burgenland und pendelte ab diesem Zeitpunkt zu seinem Arbeitsplatz nach Wien. Gusztáv Szendrei starb Ende 1987.

Von Wiener Lovara-Familien wurde Guszti Szendrei als sprachgewaltiger, begnadeter Erzähler gerühmt, der sein Publikum mit seinen Märchen und Geschichten fesselte und ein gern gesehener Gast und Vortragender war. Er selbst bezeichnete sich als zur Gruppe der Pochtanara (wörtlich »Stoffhändler_innen«) zugehörig. Seine Variante des Romanes gehört zur Gruppe der sogenannten nördlichen Vlach-Dialekte und entspricht in den meisten sprachlichen Merkmalen dem Dialekt jener ungarischen Lovara, die seit den 1950er Jahren in Österreich ansässig sind.

Weiterführende Literatur

Teichmann, Michael. 2012. Der Sprachzauberer: Zwei Seelen in der Brust des ungarisch-burgenländischen Rom und Sprachkünstlers Guszti Szendrei. In: d|ROM|a 35, Herbst | Terno dschend 2012: 3–10.