Gunilla Lundgren wurde 1942 geboren und ist eine schwedische Schriftstellerin, die in den späten 1960er Jahren – zunächst in ihrer Eigenschaft als Lehrerin – begann, mit Rom_nja zu arbeiten. Ihr erstes Buch »Maritza – en zigenarflicka« (›Maritza – ein Zigeunermädchen‹) schrieb sie 1972 zusammen mit drei jungen Roma-Mädchen: mit Nina Taikon sowie mit Senia und Gina Tan-Mercowic. Zwischen 1972 und 2017 veröffentlichte Lundgren 15 Bücher in Zusammenarbeit mit jungen und alten Rom_nja und gab zwei Anthologien heraus, die die Roma-Literatur aus aller Welt in Schweden vorstellten.

Im Laufe der Jahre war die Autorin an vielen Veranstaltungen zur Förderung der Roma-Literatur in Schweden beteiligt und organisiert auch weiterhin Schreibworkshops und Leseabende im Stadtteil Rinkeby in Stockholm. Sie schreibt kontinuierlich in der Roma-Zeitschrift »E Romani Glinda« von Fred Taikon und Bengt O Börklund. Ihre zusammen mit der Auschwitz-Überlebenden Sofia Taikon herausgegebenes Buch [»Sofia Z-4515« (2005) gewann 2006 den renommierten Preis »Artists against Nazism«.

Gunilla Lundgren ist Autorin, Mitautorin und kreativer Antrieb hinter vielen der in Schweden von und über Rom_nja produzierten Publikationen. Sie leitet auch den Schreibclub »Le Glatenge Pen Club« für junge Roma-Kinder. Ihr gemeinsames erstes Buch »Askungen i Rinkeby« (›Aschenputtel in Rinkeby‹, 2016) war ein Erfolg und wurde noch im Erscheinungsjahr ins Romanes übersetzt. Inspiriert und/oder von ihr in Co-Autorschaft entwickelt wurden die Werke von Alyosha Taikon, Sofia Taikon, Nadja Taikon und Ramiz Ramadani.

Im Hinblick auf die Roma-Literatur in Schweden kann Gunilla Lundgren als Begründerin eines besonderen Stils der Buchproduktion angesehen werden: Zum einen sind die von ihr veröffentlichten Bücher vielmehr Bilderbücher, umfangreich bebildert mit dokumentarischen Fotos und grafischen Illustrationen der erzählenden Hauptfigur (oder der Hauptfiguren), weshalb Text und Illustrationen gleichermaßen Bedeutung erlangen. Zum anderen basiert die Erzählung auf der Autobiografie einer Roma-Persönlichkeit und verbindet meisterhaft das zeitgenössische Leben von Rom_nja mit Berichten über deren Vorfahren. Und drittens sind die Bücher sowohl für das junge als auch das erwachsene Publikum geeignet. Gunilla Lundgrens Stil hatte somit einen nachhaltigen Einfluss auf andere schwedische Roma-Autor_innen und auf die Roma-Buchszene überhaupt.

(Fred Taikon)

Bibliografie (Auswahl: Bücher über Rom_nja bzw. gemeinsam mit Rom_nja verfasste Bücher)

Lundgren, Gunilla, Senia & Gina Tan-Mercowic, Nina Taikon. 1972. Maritza – en zigenarflicka. Stockholm: AWE/Gebes.

Lundgren, Gunilla. 1977. Hur ska det gå för Armas. Stockholm: AWE/Gebes.

Lundgren, Gunilla, Zenia Tan Mercowich. 1991. Zenia, en Zigenerska. Stockholm: Alfabeta.

Lundgren, Gunilla, Aljosha Dimiter Taikon. 1998. Aljosha – Zigenarhövdingens pojke. Stockholm: Bonnier/Carlsen. [Illustrations: Amanda Eriksson]

Lundgren, Gunilla, Aljosha Dimiter Taikon. 2001. O Aljosha, o siav le birevosko, translated in Romany by Hasse J. Columbus and Jonny G. Ivanovitch. Stockholm: Podium.

Lundgren, Gunilla, Aljosha Dimiter Taikon. 2003. Alyosha, the son of a Gypsy chief, bilingual in Romany and English, translated by Donald Kenrick. Hatfield: University of Hertfordshire Press.

Lundgren, Gunilla. 1999. Tariq, bergets hövding. Stockholm: CURA.

Lundgren, Gunilla. 2001. O Tariq, o birevo la plajako, translated in Romany by Hasse J. Columbus and Jonny G. Ivanovitch. Stockholm: Podium.

Lundgren, Gunilla, Sofia Taikon, Amanda Eriksson. 2005. Žofi Z-4515 / Sofia Z-4515. Stockholm: Bokförlaget Tranan och Podium. [Illustrations by Amanda Eriksson]

Lundgren, Gunilla, Sofia Taikon, Amanda Eriksson. 2012. Sofia Z-4515, translated to English by Janna Eliot. London: Mantra Lingua Ltd, Global House London.

Lundgren, Gunilla, Ramiz Ramadani. 2013. Ramis resa. Stockholm: Tranan.

Lundgren, Gunilla, Amanda Eriksson, Le Glátenge Pen Club. 2016. Askungen i Rinkeby. Stockholm: Tranan. [Illustrations by Amanda Eriksson]

Lundgren, Gunilla, Le Glaténge Pen Club. 2016. E vušariájka ánde Rinkeby, translated to Romani by Fred Taikon. Stockholm: ERG förlag. [Illustrations by Amanda Eriksson]