Ceija Stojka ist eine berühmte österreichische Schriftstellerin, Künstlerin, Sängerin, Aktivistin und Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen. Sie wurde am 23. Mai 1933 in Kraubath an der Mur in der Steiermark (Österreich) geboren. Nach dem Krieg arbeitete sie als Markthändlerin. Ende der 1980er Jahre fing sie an, sich in der österreichischen Roma-Bewegung zu engagieren. Ihre erste Autobiografie, [»Wir leben im Verborgenen: Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin« (1988), war der erste Text eines Rom beziehungsweise einer Romni in Österreich, in dem die entsetzlichen Verbrechen der Nationalsozialisten an ihrer Volkgruppe dargestellt wurden.

Ceija Stojkas Schriften handeln von ihrem Leben, ihrer Familie und der Kultur der Lovara. Sie beschreiben ergreifende Emotionen und erzählen von Geschichten über Leben und Tod, Überleben und Vernichtung, Glück und Leid, Hoffnung und Verzweiflung. Ihre Geschichten trotzen den gängigen Stereotypen von sogenannten »Zigeunern« als sorglosen, leichtlebigen Fahrenden einerseits und plündernd umherziehenden Banden andererseits. Das fahrende Leben war nicht immer exotisch und fröhlich, wenn die Familie mit schlechtem Wetter, demütigenden Befragungen der Behörden und diskriminierenden Bemerkungen von Landsleuten konfrontiert war. Doch die Unterstützung von Bekannten und Fremden und der Einfallsreichtum der Familienmitglieder retteten sie.

Ceija Stojkas Autobiografien beruhen auf den Erinnerungen, die sie jahrelang regelmäßig in Notizbüchern aufgezeichnet hatte. Ihr Stil erinnert daher an eine mündliche Erzähltechnik. Nachdem Karin Berger diese Aufzeichnungen gelesen hatte, ermutigte sie Ceija Stojka, ihre Autobiografien zu veröffentlichen.

Ceija Stojka veröffentlichte auch ein Buch mit ihren Gedichten und schrieb Einleitungen zu den Katalogen ihrer Kunstwerke. In einem Interview spricht sie über die Notwendigkeit, ihre Geschichten öffentlich zu erzählen, um zukünftige Verfolgung zu vermeiden und sicherzustellen, dass kommende Generationen über ihre eigene Geschichte Bescheid wissen (siehe ›Warum ich an die Öffentlichkeit gegangen bin‹). Die Filme »Ceija Stojka« (Karin Berger, Österreich, 1999) und »Unter den Brettern hellgrünes Gras« (Karin Berger, Österreich, 2005) widmen sich ausführlich ihrer Person.

Als Schriftstellerin und Künstlerin wurde Ceija Stojka in Österreich vielfach ausgezeichnet und im Oktober 2009 durch das österreichische Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur zur Professorin ernannt. Sie starb am 28. Januar 2013 in Wien.

Bibliografie (Auswahl), Tonträger, Filme

Stojka, Ceija. 1988. Wir leben im Verborgenen: Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin. Erstausgabe. Wien: Picus.

Stojka, Ceija. 1992. [Reisende auf dieser Welt: Aus dem Leben einer Rom-Zigeunerin. Wien: Picus.

Meier-Rogan, Patricia (Hg.). 1995. Ceija Stojka: Bilder & Texte 1989–1995. Vienna: Otto Sares.

»Ceija Stojka«. Österreich, 1999. Film directed by Karin Berger. Navigator Film.

Stojka, Ceija. 2000. Me Dikhlem Suno. CD with booklet. Co-Production with Navigator Film. Non food factory nff 2303 (distributed by Hoanzl).

Stojka, Ceija. 2001. Amari odjori sas nasvali – Unsere Seele war krank. In: Cech,
Petra et al. (Hg.). Fern von uns im Traum: Märchen, Erzählungen und Lieder der Lovara – Te
na dikhas sunende: Lovarenge paramiči, tertenetura taj gjila. Klagenfurt: Drava Verlag, 2001, 308–317.

Stojka, Ceija. 2001. Trajij mure mulenca – Ich lebe mit meinen Verstorbenen. In: Cech, Petra et al. (Hg.). Fern von uns im Traum: Märchen, Erzählungen und Lieder der Lovara – Te na dikhas sunende: Lovarenge paramiči, tertenetura taj gjila. Klagenfurt: Drava Verlag, 2001, 303–307.

Stojka, Ceija. 2003. Meine Wahl zu schreiben – Ich kann es nicht: Gedichte und Bilder. O fallo de isgiri – me tschischanaf les: Gedichte (Romanes, deutsch) und Bilder. Landeck: EYE Literaturverlag.

Stojka, Ceija. 2003. Wir leben im Verborgenen: Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin. Wien: Picus, 4. Auflage.

Stojka, Ceija. 2005. Träume ich, dass ich lebe? Befreit aus Bergen-Belsen. Wien: Picus.

»Unter den Brettern hellgrünes Gras«. Österreich, 2005. Film directed by Karin Berger. Navigator Film.

Stojka, Ceija. 2009. Auschwitz ist mein Mantel: Bilder und Texte. Ed. Christa Stippinger. Vienna: edition exil.

Stojka, Ceija. 2013. Wir leben im Verborgenen. Aufzeichnungen einer Romni zwischen den Welten. Herausgegeben und mit einem Essay von Karin Berger. Wien: Picus. (Both books Wir leben im Verborgenen und Reisende auf dieser Welt in one volume / Beide Bücher »Wir leben im Verborgenen« und »Reisende auf dieser Welt« in einem Band / E duj kenjvi »Wir leben im Verborgenen« und »Reisende auf dieser Welt« ande jek kenjva.)

Ausgewählte Ausstellungen

1991
Bilder aus dem Leben einer Romni – Amerlinghaus, Vienna

1993
Reisende auf dieser Welt – Amerlinghaus, Vienna

1996 / 97
Bilder und Texte – Ravensbrück Women’s Concentration Camp Memorial Site / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Fürstenberg

2001
Ich habe Angst, Auschwitz könnte nur schlafen – Stadtgalerie Kiel

2004
ceija stojka. leben –Jewish Museum, Vienna

2008
Me Dikhlem Suno – Ich hatte einen Traum – Lange Nacht der Kirchen, Vienna

2009/10
LIVE – DANCE – PAINT: Works by Romani Artist Ceija Stojka – Sonoma State University, California | Pacific University, Oregon | West Branch Gallery & Sculpture Park, Stowe, Vermont

2011
Reconsidering Roma – Kunstquartier Kreuzberg, Berlin

2012
Wind. Erinnerungen – Kai Dikhas Gallery, Berlin
KZ-ALPTRÄUME – Schneidertempel, Istanbul
Stopping Places – Kai Dikhas Gallery, Berlin

2013
ein romaleben in bildern – Amerlinghaus, Vienna
Auschwitz-Requiem – French Institute, Budapest

2014
Ceija Stojka. »… ich habe dir 1000 Bilder gemalt …« – Bezirksmuseum Neubau, Vienna
Die hellen Bilder – Kai Dikhas Gallery, Berlin
Wir Leben im Verborgenen – Heidelberger Kunstverein, Heidelberg
Wir Schämten Uns – Gallery 8, Budapest
Ceija Stojka (1933–2013) Sogar der Tod hat Angst vor Auschwitz [Even Death is Terrified of Auschwitz] – Kunstverein Tiergarten, Galerie Nord, Berlin | Galerie Schwartzsche Villa, Kulturamt Steglitz-Zehlendorf, Berlin | Ravensbrück Women’s Concentration Camp Memorial Site, Fürstenberg / Havel

Source

http://www.kaidikhas.com/de/artist/ceija_stojka/biography; »Ceija Stojka (1933–2013) Sogar der Tod hat Angst vor Auschwitz« catalogue, 2014 (Ed. Lith Bahlmann and Matthias Reichelt)