»Ich bin der Meinung, dass die Kunst von und über Angehörige der europäischen Minderheit der Sinti und Roma nur durch die bewusste Wahrnehmung und kritische Hinterfragung der Rezipient_innen und Kunstschaffenden selbst in Europa ankommen kann.

Heutzutage müssen die unterschiedlichen Bilder gleichzeitig miteinander existieren, und nur die Rezipient_innen können entscheiden, ob sie der Wirklichkeit entsprechen oder nicht.

Und dies zu entscheiden, ist die größte Verantwortung der Bürger_innen.«

André Jenö Raatzsch

André Jenö Raatzsch, 1978 in Ilmenau geboren, hat in den vergangenen Jahren an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, unter anderem 2007 am ersten Roma-Pavillon »Paradise Lost« der Biennale di Venezia in Venedig (Italien).

In der Folge setzte er mehrere künstlerische und kulturelle Projekte um, darunter auch »Rewritable Pictures«. Darin werden im Rahmen einer Studioarbeit mit partizipativen, künstlerischen Methoden die bildlichen Darstellungen privater Bildarchive der Sinti und Roma hinterfragt, erweitert und kritisch reflektiert.

Raatzsch bafand sich 2015 an einem Doktorandenprogramm an der Ungarischen Akademie für Bildende Künste in Budapest zu dem transdisziplinären Forschungsthema »The Roma Image Studio«. Das »Roma Image Studio« ist eine künstlerisch-kritische Plattform, welche die Repräsentation der europäischen Sinti und Roma mit der Re- und Dekonstruktion der Roma-Identität unter Berücksichtigung von Fotografie, Fotoarchiven und dem dazugehörigen fotografischen Diskurs verbindet.

André Raatzsch ist Leiter des Referats Dokumentation am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg.