Elena Lacková wurde 1921 in eine Mischehe geboren; ihr Vater war Rom aus der Slowakei, ihre Mutter eine Waise aus Polen. Ihre Eltern trafen einander während des Ersten Weltkriegs in Russland und lebten in Veľký Šariš. Nach dem Besuch der Grundschule setzte Elena Lacková ihre Ausbildung in der nahegelegenen Stadt Prešov fort. Im Alter von 14 Jahren begann sie mit dem Schreiben; ihr Gedicht »London – Paris – Veľký Šariš« wurde im Radio ausgestrahlt. Später heiratete sie Jozef Lacko, mit dem sie sechs Kinder hatte – von denen zwei Kinder im Zweiten Weltkrieg verstarben. Ihre Kriegserfahrungen zählen zu den zentralen Themen ihrer Arbeiten.

1948 schrieb sie das Stück »Horiaci cigánsky tábor« (›Ein brennendes Zigeunerlager‹), das sie mit den Menschen aus Korpáš, wo sie damals lebte, einstudierte. Die damalige Presse schrieb über dieses Projekt, und die Akteur_innen wurden vom Sozialministerium in Prag eingeladen, das Stück in den Grenzgebieten der tschechischen Länder aufzuführen, in die viele Rom_nja aus der Slowakei umgesiedelt worden waren.

1951 begann Elena Lacková ihre Arbeit im Regionalen Volkskomitee, wo sie die Angelegenheiten der Rom_nja betreute. Von 1952 bis 1955 schrieb sie zwei weitere Stücke: »Nový život« (›Neues Leben‹) und »Rómské srdce« (›Herz der Rom_nja‹). 1960 begann sie ihre Arbeit im Kreispädagogischen Haus in Košice, 1964 studierte sie während ihrer Arbeit an der Fakultät für Bildungsarbeit und Journalismus der Karls-Universität in Prag, schloss das Studium 1970 im Alter von 49 Jahren ab und wurde Mitbegründerin des Vereins der Rom_nja. Von 1976 bis 1980 arbeitete sie in Lemešany als Bibliothekarin und Hörspielautorin. Zu ihren erfolgreichsten Stücken zählt »Žužika«, das 1989 den tschechischen Radiopreis und 1989 den »Prix Bohemia Award« bei einem Festival in der tschechischen Stadt Plzeň gewann.

Während ihres Studiums in Prag lernte Elena Lacková dann Milena Hűbschmannová kennen, eine Linguistin und prominente Expertin in Romani Studies, die die gemeinsamen Gespräche viele Jahre lang aufzeichnete und auf deren Grundlage die Publikation »Narodila som sa pod šťastnou hviezdou« (›Ich wurde unter einem Glücksstern geboren‹,) verfasste. Nach 1989 wurde Lacková Präsidentin der Kulturvereinigung der Rom_nja in der Slowakei, die mit der Herausgabe der Zeitschrift »Romano ľil« begann. 1992 veröffentlichte sie eine Sammlung von originalen Kurzgeschichten der Rom_nja: »Rómske rozprávky / Romane paramisa« (›Roma-Märchen‹).

Im Jahr 2000 verlieh der damalige slowakische Präsident Rudolf Schuster Elena Lacková die Staatsauszeichnung »Rad Ľudovíta Štúra III« (›Orden von Ľudovít Štúr, dritter Grad‹) für ihr lebenslanges Bemühen, der Mehrheitsgesellschaft die Werte der Nation der Rom_nja nahezubringen, sowie für ihre Aufarbeitung des Roma-Holocaust mit künstlerischen Mitteln. Zwei Jahre nach ihrem Tod veröffentlichte der Verein Jekhetane eine Sammlung ihrer Kurzgeschichten unter dem Titel »Mŕtvi sa nevracajú / The Dead Don’t Come Back / O mule na aven pale« .

Veröffentlichte Werke (Bücher, Sammlungen von Werken von Lacková oder Anthologien)

Lacková, Elena. 1956. Cigánský tábor: hra o troch dejstvách (štyroch obrazoch). Praha: Československé divadelní a literární jednatelství. (Slovak edition: Lacková, Elena. 1956. Cigánsky tábor. Bratislava.)

Lacková, Elena. 1979. »The o Roma pes marnas vaš peskeri phuv / I Romové bojovali pro naši zem«. In: Romane giľa. Genďi romaňa poeziatar / Romské písně. Sborník romské poezie. Praha: Obvodní kulturní dům, 46–47.

Lacková, Elena. 1979. »Dža tu, čhaje / Dojdi, má milá«. In: Romane giľa. Genďi romaňa poeziatar / Romské písně. Sborník romské poezie. Praha: Obvodní kulturní dům, 48–49.

Lacková, Elena. 1990. »Ma rozmar tuke o dživipen thovibnaha / Nenič si život žárlením«. In: Hübschmannová, Milena (ed.). Kale ruži. Hradec Králové: Krajské kulturní středisko v Hradci Králové, 68–75.

Lacková, Elena. 1992. Rómske pohádky / Romane paramisa. Košice: Východoslovenské vydavateľstvo pre Kulturný sväz občianov rómskej národnosti.

Lacková, Elena. 1997. Narodila jsem se pod šťastnou hvězdou. Praha: Triáda (re-editions 2002, 2010).

Lacková, Elena. 2000. [A false dawn. My life as a Gypsy woman in Slovakia: Link_intern lit_000643_01]. Hatfield: University of Hertfordshire Press.

Lacková, Elena. 2000. Je suis née sous une bonne étoile. Ma vie de femme tsigane en Slovaquie. Paris: Harmattan.

Lacková, Ilona. 2001. Szerencsés ​csillagzat alatt születtem… Egy cigányasszony élete Szlovákiában. Budapest: Pont.

Lacková, Elena. 1999. Romské pohádky. Praha: Radix.

Lacková, Elena. 2001. Holocaust Romů v povídkách Eleny Lackové. Praha: Fortuna.

Lacková, Elena. 2005. Mŕtvi sa nevracajú / O mule na aven pale. Prešov: Združenie Jekhetane – Spolu.

Weiterführende Literatur

»Portréty – Elena Lacková«. 1997. In: Romano džaniben 4 (1997), vol. 1–2, 69–87.

Hübschmannová, Milena. 2001. »Osmdesáté narozeniny Ilony Lackové: Uľiľom tel a bachtali čercheň«. In: Romano džaniben 8 (2001), vol. 1–2, 12–27.

Donert, Celia. 2017. The Rights of the Roma. The Struggle for Citizenship in Postwar Czechoslovakia. Cambridge: Cambridge University Press.