Demir Aliev, geboren 1930 in Sofia, Bulgarien, war schon als Schüler politisch und literarisch aktiv; nach dem Gymnasium absolvierte er Sprachstudien an der Universität. Er ergriff den Lehrberuf, wurde 1959 Schulinspektor, 1964 Grundschuldirektor und leitete von 1969 bis Anfang der 1990er Jahre eine Berufsschule. Nach der zwangsweisen Eliminierung aller türkischen Personennamen durch das kommunistische Regime in den 1980er Jahren hieß er »Dimităr Iliev«.

Ab 1989 im Bildungsministerium tätig, betrieb Aliev Projekte zur Verschriftlichung des Romani und Erstellung von Lehrmaterialien für Roma-Kinder. 1999 übersetzte er Alexander Sergejewitsch Puschkins Märchen vom goldenen Fisch in den Romani-Dialekt seiner Gruppe, der Sofioter Erlides. Demir Aliev starb am 2. Dezember 2015.

Laut seinem Sohn Aljoša hegte Aliev zeitlebens ein starkes Interesse an Märchen, Legenden und dem mündlich tradierten historischen Erbe bulgarischer und anderer Roma-Gruppen; so schrieb er auch selbst Märchen in Bulgarisch und übersetzte sie in den Romani-Dialekt der Sofioter Erlides aus der Roma-Siedlung »Fakultet« (publiziert postum 2017). Nach seinem Ableben wurde der Nachlass durch seinen Sohn Aljoša an die Linguistin Birgit Igla übergeben.

(Petra Cech)

Quelle

Demir Aliev verfasste circa einen Monat vor seinem Tod eine mehrseitige Autobiografie in Bulgarisch, die einen Teil seines Nachlasses darstellt. Die Angaben zu seinem Lebenslauf entstammen diesem Schriftstück.

Literatur

Aliev, Demir. 2017. E bengengero kidiba. Sofia: Faber. ISBN 978-619-00-0579-7