1965 geboren in Sheffield

2017 gestorben in Worthing, West Sussex

Lebte und arbeitete in Worthing.

1985–1987 Studium am Royal College of Art, London

Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, darunter

2017 Akathe Te Beshen (Gruppenausstellung), Centro Federico Garcia Lorca, Granada
Roma Armee (Bühnenbild), Gorki Theater, Berlin
I Exist – Nach Rajasthan (Bühnenbild) Marc Sinan Company, Dresden

2016 Frontier De Luxe (Solo), Galerie Kai Dikhas Berlin

2015 Safe European Home? For Diasporas, Babylonia Thessaloniki
Safe European Home? Past, Present, Future, Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Dresden

2014 Have a Look into my Life!, Stadtmuseum Graz/Aubette, Straßbourg
Jaw Dikh!, JCC Galerie, Krakau

2013 Safe European Home? Berliner Herbstsalon, Gorki Theater; Berlin
Safe European Home? Past, Present Future, Galerie Kai Dikhas, Berlin

2012 Gypsyland (mit Gabi Jiménez), Galerie Kai Dikhas, Berlin

2011 Safe European Home?, Installation mit Delaine Le Bas vor dem
österreichischen Parlament, Wien

2010 Romale! 10, Akademie Graz

2007 Refusing Exclusion, Biennale Prag
Paradise Lost, Pavillon der Sinti und Roma, 52. Biennale Venedig

2006 Second Site, Stephen Lawrence Gallery, Greenwich

Damian Le Bas fertigte Collagen aus gefundenen Erinnerungsschnipseln, aus Bildern, deren Kontext erst durch seine Zusammenstellung zutage tritt. Bevorzugt verwandt Le Bas Landkarten oder Stadtpläne, alte und neue, die er mit Gesichtern und Figuren übermalte oder mit kleinen Vardos, den Wohnwagen der ehemals fahrenden englischen Traveller, bevölkerte.
Karten sind ein wissenschaftliches Abbild unserer Welt, sie zeigen Grenzen ebenso wie vorgeschriebene Wege und Straßen. Bei Le Bas werden sie zum Untergrund einer persönlichen Welt, die von Erinnerungen, Reisen, Verwandtschaften und Freundschaften wie von Adern durchdrungen ist. Dieses Land erscheint dem Betrachter als eine utopische Projektion, für Damian Le Bas hingegen war es ein Abbild einer komplexen Realität, die parallel zu jener der Mehrheitsgemeinschaft der Nicht- Roma existiert.
Es sind gleichsam Karten eines Geschichtenerzählers, der die Ebenen seiner eigenen Biografie, der Geschichte seines Volkes und vor allem auch der Erwartungen der Betrachter miteinander verbindet. Symbole der Roma-Kultur wie die Vardos werden mit anderen unerwarteten Hinweisen auf die Kultur, wie zum Beispiel den Roma-Wurzeln von Elvis Presley, vermischt. Worte in Romanes-Dialekten, mit englischen Textfragmenten kombiniert, ergeben pointierte Kommentare zum Bildgeschehen in einem eigenen lyrischen Ton.
Diese Aneignung eines kartografierten Gebiets nannte Le Bas seine »künstlerische Eroberung«: Der stets weitertreibende Gedankenfluss wischt die den Sinti und Roma auferlegten Grenzen und Restriktionen weg.

Die Detailliertheit der Bildwelt steht in engem Zusammenhang mit der vielschichtigen Identität des Künstlers. Damian Le Bas gehörte einer irischen Traveller- Familie an und lebte in Südengland. Selbst von britischen Roma-Travellern werden die irischen Traveller oft diskriminiert.

Während seines Kunststudiums am Londoner Royal College of Art lernte Damian Le Bas seine spätere Frau Delaine Le Bas kennen, die ebenfalls Künstlerin ist. Das Paar zählt zu den wichtigsten Repräsentanten der britischen Kunst der Rom_nja heute, und es ist der Motor für ihre Entwicklung.

In den letzten Jahren seines Lebens gelang es Le Bas seine Werke raumgreifender und in den Formaten vielfältig auszuleben. Wie schon vorher vermischten sich Leben und Kunst. Die mit seiner Frau Delaine geschaffen Installation »Safe European Home?« wurde Europa-weit gezeigt. Doch mit seinen Bühnenbildern für zuerst die Musiktheater Produktion »I Exist – Nach Rajasthan« der Marc Sinan Company und schließlich die Theaterproduktion »Roma Armee« (Regie Yael Ronen) des Gorki Theaters vollendete sich der Kosmos des Künstlers. Nach seiner Idee wurde in Berlin 2018 die 1. Roma Biennale realisiert.

»Wenn wir in die Flammen eines Feuers blicken, sehen wir endlose Geschichten im Zusammenspiel von Glühen und Schatten und Asche entstehen. In Damians Bildern gibt es die gleiche Tiefe des Narrativen, aber diese Geschichten sind nicht Ergebnisse unserer eigenen Erfindung, sondern Pfade durch die Labyrinthe seiner untereinander verbundenen Universen; wirkliche Abenteuer, die nicht verblassen werden wie ein ersterbendes Feuer, sondern für immer Konfrontationen von Menschen, Ideen und Kulturen entzünden werden

Thomas Acton, Second Site, Stephen Lawrence Gallery, Greenwich 2006