Andras ‚Beaš‘ Lakatos wurde 1905 im westungarischen Máriakálnok geboren und wuchs in Pápa auf. Die nationalsozialistische Verfolgung überlebten er und seine junge Familie mit viel Glück durch Flucht. 1956 nach Zusammenbruch des ungarischen Freiheitskampfes flohen Beaš, seine Frau und Kinder (darunter die heute bekannte Sängerin Ruzsa Nikolić-Lakatos, geb. 1945) nach Österreich.

In Wien lebte die Familie trotz angebotener Wohnung der Flüchtlingshilfe in einem der Wohnwagen auf dem Ringelseeplatz im 21. Wiener Bezirk, weil sie die Romagemeinschaft dort nicht missen wollte. Die Wohnwagensiedlung musste 1963 dem Bau einer Badeanstalt weichen und Familie Lakatos zog in ein Haus im 22. Wiener Bezirk. Dort lebte Beaš Lakatos bis zu seinem Tod 1969.

Andras Lakatos sprach den Dialekt der ungarischen Lovara. Viele Lovara betrieben auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch Pferdehandel. In Pápa arbeitete Andras Lakatos zwischen 1945 und 1956 mit Pferd und Wagen als Fuhrwerker und Kohlenlieferant. Das abendliche Erzählen, Singen und Tanz waren Fixpunkte des dörflichen Lebens dieser Roma Community, vor allem im Winter. Andras Lakatos war einer der beliebtesten Erzähler.

Quellen

Interview mit R.N. In Stippinger, Christa / Witz, Christa: Frauen zwischen den Kulturen [Typoskript], Wien 1992, 112-119. Reprint in: Hemetek, Ursula (Hg.), Amare gila – Unsere Lieder. Ruža Nikolić-Lakatos. Eine Dokumentation der Liedkultur von Lovara in Österreich am Beispiel der Familie Nikolić-Lakatos (= Tondokumente zur Volksmusik in Österreich 4), Wien 1994, Booklet, 6-13.