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Lond taj šekeri

Mahidjul Maksut, Mahidjul Maksut, Mozes F. Heinschink | Lond taj šekeri | Oral Literature | Wien | 1977-08-08 | lit_00089

Rights held by: Mahidjül Maksut (work/performance) — Mozes F. Heinschink (recording) | Licensed by: Mahidjül Maksut (work/performance) — Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences | Licensed under: Rights of Use | Provided by: Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences (Vienna/Austria) | Archived under: B38144

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Mahidjul Maksut, Mahidjul Maksut, Mozes F. Heinschink | Lond taj šekeri | Oral Literature | Wien | 1977-08-08 | lit_00089
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Synopsis

Eine alte, arme Witwe verheiratet ihren Sohn nach gründlicher Suche mit einer sparsamen Braut und bleibt bei den jungen Eheleuten wohnen. Das Ehepaar gelangt zu Reichtum, doch die Mutter fühlt sich missachtet und wird eifersüchtig auf die junge Schwiegertochter. Sie erklärt ihrem Sohn, er liebe sie nur »wie Salz«, seine junge Frau aber »wie Zucker«, und sie gedenke trotz ihres fortgeschrittenen Alters selbst zu heiraten. Der Sohn ist unangenehm berührt, weist aber seine Ehefrau an, ab nun eine Zeitlang alle Speisen nur mit Zucker statt Salz zu kochen.

Als die Mutter sich über die überzuckerten Speisen bei ihrem Sohn beschwert, bittet dieser seine Frau, nun eine Woche lang alles Essen generell zu salzen. Wieder beschwert sich die Mutter. Die Angemessenheit verschiedenartiger Beziehungen im Familienverband, die der Sohn ihr durch die gezuckerten und gesalzenen Speisen zu vermitteln versucht, interessiert sie nicht. Sie besteht auf ihrer Verehelichung und Selbständigkeit.

Nun gibt ihr der Sohn über Nacht eine dicke Stange Lauch, um sie der Länge nach durchzukauen und so Kraft und Ausdauer unter Beweis zu stellen, die für eine Ehe nötig sind. Die alte Frau schafft dies nicht. Sie beißt sich an der faserigen Lauchstange das Zahnfleisch blutig und resigniert. Die Familie feiert mit einem gemeinsamen Festessen Versöhnung. Doch die alte Mutter stirbt in der Nacht darauf an Entkräftung.

Kontextualisierung

Das Gleichnis über die »Liebe wie Salz« (vgl. AT 923, meist als Konflikt zwischen Vater und Tochter) ist von der Erzählerin Mahidjul Maksut in ihrer Version »Lond taj šekeri« (›Salz und Zucker‹) fast schwankhaft als Märchen um Hochzeit und Eifersucht gestaltet, das Grundthema der »Schwiegermutter-Problematik« wird von beiden Seiten beleuchtet. Die Mutter bewertet die »Liebe wie Zucker«, wie sie die Beziehung der Eheleute zueinander nennt, höher als die Mutterliebe des Sohnes, die »Liebe wie Salz«. Ihrer Sehnsucht, selbst wie eine Ehefrau geliebt zu werden, entspringt der Wunsch, sich trotz ihres hohen Alters zu verehelichen.

Der Sohn empfindet dies als vermessen. Sein Versuch, den Wert der Sohnesliebe seiner Mutter anhand eines praktischen Beispiels begreiflich zu machen, scheitert. Das Gleichnis, dass Salz und Zucker gleichermaßen nötig sind und jedes dort geschätzt wird, wo es angemessen ist beziehungsweise hingehört, akzeptiert sie in Bezug auf ihre Stellung im Hause nicht. Doch den Beweis, dass sie für eine Verehelichung noch geeignet sei, kann sie nicht erbringen. Selbst das Kauen harter Nahrung übersteigt ihre Kräfte und bringt ihr letztlich den Tod.

Die Erzählerin schmückt die Brautsuche der alten Mutter genau und in vierfacher Wiederholung aus. Dadurch liegt der Fokus der Erzählung nicht nur auf der Eifersucht der Mutter und ihrer letztlich tödlichen Verbohrtheit, sondern auch auf der Brautwerbung, was indirekt ebenfalls den Charakter der Mutter beschreibt. Sie sucht eine möglichst sparsame Schwiegertochter und testet dies bei ihren Besuchen: Wenn der anvisierten Braut beim Teigkneten und dem anschließenden Händesäubern Teigkrümel übrigbleiben, lässt dies auf Verschwendung und sorglosen Umgang mit Ressourcen schließen. Obwohl manche Mädchen gegenüber der armutsgeplagten Frau mit Brot und Krümeln freigiebig sind und so ihre Herzensgüte beweisen, gilt der Mutter als höchste Tugend nur Sparsamkeit. Ihre diesbezügliche Schlauheit ist wenigstens von Erfolg gekrönt: Dank der Schwiegertochter wird die Familie reich.

Literatur

Fennesz-Juhasz, Christiane; Cech, Petra; Halwachs, Dieter; Heinschink, Mozes F. (ed.). 2003. Die schlaue Romni: Märchen und Lieder der Roma / E bengali Romni: So Roma phenen taj gilaben. Klagenfurt: Drava Verlag (Transkript und deutsche Übersetzung / transkripto taj njamcicka translacija / transcript and German translation: 75–87).

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Details

Ort
Publikation
1977-08-08
Autor_innen
Bibliographische Ebene
Oral Literature
Sprache
Objektnummer
lit_00089

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