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So džalas o čhavo sune

Andrej Blada, Milena Hübschmannová | So džalas o čhavo sune | Oral Literature | Aussig | 1976-05 | lit_00081

Rights held by: Andrej Blada (work/reading) — Milena Hübschmannová (recording) | Licensed by: Andrej Blada (work/reading) — Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences | Licensed under: Rights of Use | Provided by: Phonogrammarchiv – Austrian Academy of Sciences (Vienna/Austria) | Archived under: MHU98/1 (excerpt)

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So džalas o čhavo sune
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Andrej Blada, Milena Hübschmannová | So džalas o čhavo sune | Oral Literature | Aussig | 1976-05 | lit_00081
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Synopsis

Ein junger Rom verdingt sich bei seinem Paten, dem König. Als er sich weigert, einen prophetischen Traum zu verraten, wird er eingemauert. Die in ihn verliebte Königstochter ernährt ihn heimlich durch eine Luke in der Mauer.

Eines Tages wird der König von seinem Feind, dem Roten König, bedroht. Er muss zwei Rätsel lösen – welches das obere und das untere Ende eines Holzstockes ist und welches von zwei gänzlich gleich aussehenden Pferden das des Königs ist. Beide Rätsel löst seine Tochter mithilfe des eingemauerten Geliebten, der dies alles vorausgeträumt hat. Als nächstes muss sich der König völlig gleich verhalten wie der weit entfernt lebende feindliche Herrscher, der mithilfe eines »Vieräugigen« alles sieht. Es gelingt durch die Hilfe des mittlerweile befreiten Rom, auch diese Aufgabe zu bestehen.

Nun fordert der feindliche Rote König den Paten zum Kampf. An seiner statt begegnet der Rom dem feindlichen König mit elf Gefährten, die sich gleich verhalten wie er, sodass dieser nicht erkennen kann, wer der eigentliche Anführer ist. Also versteckt er ein Kind als Spion im Schlafgemach der Gruppe, das aufgrund der Anreden herausfindet, wer der Anführer ist. Da der Rom dies nicht mehr vorausgeträumt hat, funktioniert die List des Roten Königs. Durch Schlauheit gelingt es dem Rom, dem Galgen zu entgehen und dem Roten König einen Friedensvertrag zu entlocken. Er kehrt zu seinem Paten zurück und erhält die Tochter zur Frau.

Petra Cech (2017)

Kontextualisierung

Das von Andrej Blada erzählte Märchen »So džalas o čhavo sune« (›Was der Knabe träumte‹) kombiniert Handlungsstränge aus dem weitverbreiteten und unter dem Namen »Der Traum« / »The Dream« katalogisierten Typ (ATU 725), mit Elementen aus anderen Märchen wie zum Beispiel »Goldener« / »The Golden-Haired« (ATU 314), wo der Held seinen zukunftsweisenden Traum hartnäckig verschweigt. Dieses Motiv des geleugneten Traumes kommt auch in Märchen von Erzählern der serbischen Kaldersh sowie in Märchen von ungarischen und slowakischen Rom_nja vor. Nach Mode/Hübschmannova (1983 Bd. I: 518) handelt es sich um einen indischen Grundtypus. Er ist unter anderem auch aus den Volksmärchen der Türkei, Persiens, Griechenlands oder Armeniens bekannt. Die Gestalt des štare jakhengero, des »Vieräugigen«, entstammt hingegen den slowakischen Volksmärchen, wurde aber nicht mit dem originalen Namen Štyroký übernommen, sondern ins Romanes lehnübersetzt. Der Erzähler zögert nicht, neuzeitliche Technik in sein Zaubermärchen einzubeziehen. Der Held telefoniert von seinem Ausguck mit dem König im Palast, um den Vieräugigen zu überlisten.

Stilistisch ist die vorliegende Erzählung reich an Formeln, Intimitätsfloskeln und Einschüben. Die in manchen Märchen süd- und osteuropäischer Roma-Gruppen in die direkten Reden der Helden verwobenen Kraftausdrücke signalisieren Macht und Stärke, werden allerdings von Außenstehenden aus der Mehrheitsbevölkerung oder von Rom_nja aus anderen Gruppen mit abweichenden Kommunikationsstrukturen oft als »unflätig« gedeutet. Sie kommen in den Volksmärchen der Mehrheitsbevölkerung entweder gar nicht vor oder wurden bei der Aufzeichnung aus »moralischen« Gründen nicht verschriftet – eine Manipulation, die die originale Erzählung verfälscht und im Falle der Roma-Märchen eine vom gruppenexternen Standpunkt dominierte Interpretation zementiert.

Literatur

Fennesz-Juhasz, Christiane; Cech, Petra; Halwachs, Dieter W.; Heinschink, Mozes F. (ed.). 2003. Die schlaue Romni: Märchen und Lieder der Roma / E bengali Romni: So Roma phenen taj gilaben. Klagenfurt: Drava Verlag (Transkript und deutsche Übersetzung / transkripto taj njamcicka translacija / transcript and German translation: pp. 194–221).

Mode, Heinz; Hübschmannová, Milena (ed.). 1983. Zigeunermärchen aus aller Welt. 3 Bände, Leipzig: Insel-Verlag (andere deutsche Übersetzung / eg aver njamcicka translacija / another German translation: Band I, pp. 139–56).

Uther, Hans-Jörg. 2004. The Types of International Folktales: A Classification and Bibliography (= FF Communications 85–87), 3 Bände. Helsinki: Academia Scientiarum Fenica.

Petra Cech (2017)

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Details

übersetzer Titel
So džalas o ?havo sune
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So džalas o ?havo sune
Ort
Publikation
1976-05
Autor_innen
Bibliographische Ebene
Oral Literature
Objektnummer
lit_00081

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