Stefan »Koci« Lakatos (Palison) wurde am 9. April 1948 in Komárno/Komárom geboren und wuchs in Komárno und Bratislava (Slowakei) auf. Als der Prager Frühling durch die Invasion der Sowjetarmee 1968 niedergeschlagen wurde, flüchtete er nach Wien, Österreich und lebte längere Zeit mit vielen anderen Roma-Flüchtlingen in Zelten in den Flussauen rund um Wien, später im Flüchtlingslager Traiskirchen, um letztlich nach Schweden zu emigrieren. Er lebte zuerst in Malmö, später übersiedelte er nach Lund.

In Schweden nahm Stefan »Koci« Lakatos nach schwedischem Muster den Vornamen seines Vaters Pali als Nachnamen Palison an. Als Stefan Palison wurde er ein international bekannter Roma-Aktivist und Präsidiumsmitglied der Internationalen Romani Union (IRU) und engagierte sich im Kampf um Entschädigungen für KZ-Opfer. Auf dem fünften Weltkongress der IRU 2000 wurde er zum Kommissar für den Holocaust gewählt. Er ist bis heute in Schweden als Roma-Vertreter aktiv. Lakatos spricht fließend Romani, Slowakisch, Ungarisch und Schwedisch. In der internationalen Roma-Community der Lovara ist er ein geachteter Sprecher bei Konsensfindung und Mediation in den gruppeninternen Verhandlungen bei Streitfällen und Konflikten.

Stefan Palison sind die Bewahrung und Dokumentation der Romani-Variante der Lovara ein zentrales Anliegen. Er sammelt Sprichwörter, verfügt über ein großes Repertoire an Anekdoten, Witzen sowie auch Erzählungen und Märchen, die er in seiner Kindheit und Jugend gehört hatte. Dieses tiefe Interesse, seine Begeisterung und seine Sprachreflexionen machen ihn zu einem begnadeten Sprachkünstler.