Die Brüder Oskar Rose (1906–1968) und Vinzenz Rose (1908–1996) wurden in Oberschlesien geboren. Die Familie betrieb ein Lichtspielhaus in Darmstadt, bis die Nationalsozialisten diese berufliche Existenz 1937 zerstörten. Mit der zunehmenden Verfolgung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten entschied sich die Familie Rose 1940 zur Flucht, die sie unter anderem bis in die Tschechoslowakei führte. Jedoch gelang es nur Oskar Rose, einer KZ-Inhaftierung zu entkommen. Vinzenz Rose und andere Familienmitglieder wurden in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Insgesamt fielen 13 Angehörige der Familie dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer. Der Vater der Brüder, Anton Rose, und Vinzenz Roses zweijährige Tochter verstarben in Auschwitz, während die Mutter, Lisetta Rose, auf einem Transport in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück ums Leben kam. Vinzenz Rose überlebte Auschwitz aufgrund seines musikalischen Talents an der Zither, auf der er für den Blockältesten spielen musste. Mit einem Häftlingskommando wurde er in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im besetzten französischen Elsass verlegt und dort für Versuche mit Fleckfiebererregern missbraucht. Seit April 1944 war er als Zwangsarbeiter im dortigen Außenlager Neckarelz eingesetzt.

Oskar Rose war währenddessen unter dem Tarnnamen »Adler« in München untergetaucht und versuchte, seinen inhaftierten Verwandten zu helfen. Anfang April 1943 machte er Würdenträger der katholischen Kirche auf die Massendeportationen von Sinti und Roma nach Auschwitz aufmerksam. Diese unternahmen jedoch nichts, um der systematischen Verfolgung der Minderheit entgegenzutreten. Am 30. August 1944 gelang es Oskar Rose, seinen Bruder Vinzenz aus dem Lager Neckarelz zu befreien. Die beiden überlebten das Kriegsende in der Illegalität.

Nach 1945 setzten sich Oskar und Vinzenz Rose weiter gegen die anhaltende Benachteiligung ihrer Minderheit ein. Oskar Rose litt sein Leben lang an Schuldgefühlen gegenüber seinen verstorbenen Familienmitgliedern, bis er 1968 verstarb. Nach dem Tod seines Bruders führte Vinzenz Rose die Anstrengungen zur Anerkennung des nationalsozialistischen Völkermords fort. 1974 errichtete er mit eigenen Mitteln ein Mahnmal auf dem Gelände des ehemaligen »Zigeunerfamilienlagers« in Auschwitz-Birkenau. 1978 erhielt er für seine Bemühungen um die Verständigung und Aussöhnung mit der Mehrheitsbevölkerung als erster Sinto das Bundesverdienstkreuz. Oskars Sohn Romani Rose half ihm in den 1970er Jahren dabei, die Bürgerrechtsarbeit – von Heidelberg ausgehend mit dem »Verband Deutscher Sinti« – auszuweiten. Daraus entstand die Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma, die 1982 die politische Anerkennung des NS-Völkermords durch Bundeskanzler Helmut Schmidt erreichte. Vinzenz Rose verstarb 1996.