Johann »Kalitsch« Horvath wurde 1912 in Zahling geboren und wuchs im Südburgenland (bis 1921 zu Ungarn, seither zu Österreich gehörend) auf. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurde er – als Sohn eines Sinto und einer Romni – in verschiedene Konzentrationslager deportiert; seine erste Frau und die gemeinsamen drei Kinder wurden in Auschwitz ermordet. Nach seiner Befreiung kehrte er in seinen Wohnort Oberwart (Burgenland, Österreich) zurück. Bis zu seiner Pensionierung pendelte er als Bauarbeiter nach Wien. Er starb 1983 in Oberwart.

Johann Horvath war eine von Rom_nja wie von Gadsche gleichermaßen geachtete, geradezu charismatische Persönlichkeit und zudem einer der wenigen Burgenland-Rom_nja nach dem Zweiten Weltkrieg, der noch Märchen und Lieder in Romanes kannte. Laut Berichten seiner Zuhörer_innen war er auch als Erzähler hochgeschätzt (Halwachs et al. 2000: 237–239). Er gehörte zu den wenigen, die den Holocaust überlebt hatten und das kulturelle Erbe der Gruppe an die nächsten Generationen weitergeben konnten.

Literatur

Samer, Helmut. 2003. Johann »Kalitsch« Horvath. In: RomBase. Didactically edited

Halwachs, Dieter W.; Gärtner-Horvath, Emmerich; Wogg, Michael (Hg.). 2000. Der Rom und der Teufel. Märchen, Erzählungen und Lieder der Roma aus dem Burgenland / O Rom taj o beng. Romane pamaristscha, phukajiptscha taj gila andar o Burgenland. Klagenfurt: Drava Verlag.

Horvath, Stefan. 2013. Atsinganos. Die Oberwarter Roma und ihre Siedlungen. Oberwart: edition lex liszt 12, S. 33–39.

Wiegele, Miriam. 1979. »Die Zigeuner in Österreich«. In: Zülch, Tilman (Hg.), In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt. Zur Situation der Roma (Zigeuner) in Deutschland und Europa, Reinbek bei Hamburg, 1979, S. 261–272, S. 265