Der Gitarrist und Komponist wurde 1957 in Nordungarn als jüngster Sohn einer Musikerfamilie geboren. Schon im Kindesalter war sein Vater, ebenfalls Gitarrist, sein großes Vorbild. Snétberger studierte klassische Musik und Jazzgitarre und ist heute besonders für seine Improvisationskunst und sein die Genregrenzen überschreitendes Spiel bekannt.
Sein Repertoire ist inspiriert von der Roma-Tradition seiner Heimat, der brasilianischen Musik und dem Flamenco ebenso wie von der klassischen Gitarre und dem Jazz. Er hat zahlreiche Alben unter eigenem Namen veröffentlicht und eine Reihe weiterer als Ko-Leader und Sideman. Seine Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa, Japan, Korea, Indien, Vietnam und die USA.

1995 komponierte er das Concerto für Gitarre und Orchester »IN MEMORY FOR MY PEOPLE« anlässlich des 50. Jahrestages der Beendigung des Holocaust, welches er seinem Volk widmete. Das Konzert, inspiriert von Melodien der Gypsy-Tradition, ist eine kraftvolle Stellungnahme gegen menschliches Leid und wurde vom Komponisten selbst mit Kammerorchestern in Ungarn, Italien und Deutschland aufgeführt, 2007 auch im New Yorker Hauptquartier der Vereinten Nationen anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags.

Als Solist führte er neben eigenen Kompositionen auch Luciano Berios Sequenza XI (per chitarra sola) auf, mit Orchester hat Snétberger Konzerte von Vivaldi, Rodrigo und John McLaughlin interpretiert.

Snétberger schrieb Musik für Film und Theater.

Im Jahr 2002 wurde Ferenc Snétberger Ehrenbürger seiner Geburtsstadt und erhielt zwei Jahre später den ungarischen Verdienstorden. 2005 wurde ihm in Budapest der Franz-Liszt-Preis zuerkannt, 2014 wurde ihm der Kossuth - Preis verliehen.

Im Jahr 2004 gründete Snétberger sein neues Trio mit dem legendären norwegischen Bassisten Arild Andersen und dem in Norwegen ansässigen italienischen Drummer/Perkussionisten Paolo Vinaccia. Mit natürlicher Leichtigkeit und auf höchstem Niveau verschmilzt dieses Trio ausgewählte Kompositionen, technisches Können, improvisierenden Drive und musikalische Fantasie. Dessen Album »Nomad« erschien im Herbst 2005 und wurde von Publikum und Presse enthusiastisch aufgenommen.

Die kongeniale Zusammenarbeit mit Markus Stockhausenbegann 1999 bei der Einspielung von »Landscapes« für die CD »For My People« von Ferenc Snétberger . In den drei Kompositionen für Gitarre und Trompete finden die beiden Musiker auf Anhieb zu einer gemeinsamen Sprache und dokumentieren auf verblüffende Weise ihre gemeinsame Könnerschaft.

»Leicht und gleichzeitig voller Melancholie kommen sie daher - und vermitteln das Gefühl, als hätten sich diese beiden Instrumentalisten irgendwann zwangsläufig treffen müssen, um diese Musik das Licht der Welt erblicken zu lassen. Nach dem Anhören kann man nicht anders als hoffen, dass diese Kollaboration fortgesetzt wird«, schrieb Ralf von der Kellen im Fachmagazin Intro über die Zusammenarbeit.

Nach acht Jahren, in denen sich die künstlerische Arbeit von Ferenc Snétberger und Markus Stockhausen immer wieder gegenseitig befruchtete, bietet das Album “Streams” endlich und erstmalig Gelegenheit, die Weiterentwicklung auf einer gemeinsamen Duo-CD in Augen- und Ohrenschein zu nehmen.

Neben seiner musikalischen Tätigkeit gründete er in Ungarn eine internationale Musikschule für sozialbenachteiligte Kinder und Jugendliche, überwiegend der Minderheit der Sinti und Roma angehörig, die 2011 eröffnet wurde (www.snetbergercenter.org).

2016 hat Snétberger sich mit seinem ECM-Solodebüt In Concert (»A beautiful, assured performance – All About Jazz«) viele Freunde gemacht – und dürfte mit seinem neuen Album »Titok«, das im Trio mit dem schwedischen Bassisten Anders Jormin und dem US-Schlagzeuger Joey Baron entstand, noch viele mehr dazugewinnen. Aufgenommen im Mai 2015 im Rainbow Studio in Oslo und von Manfred Eicher produziert, ist »Titok« ein Album mit Musik voll einladender Wärme und mit einem Schwergewicht auf äußerst melodiöser Improvisation und Interaktion, das den Hörer sanft in seine Klangwelt hinüber zieht. Das Verständnis zwischen Snétberger und Jormin ist vom Start weg unüberhörbar, wenn Gitarre und Bass die Konturen von Ferencs Kompositionen ausloten. Joey Barons Trommeln und Becken sorgen durchgängig für Schattierungen und zurückhaltend subtile Texturen.

Quelle: http://www.snetberger.de/